Wir, das heißt Danny und ich planten für Freitag, 3.Oktober unseren ersten kleinen Wanderritt. Manche Profis werden sich jetzt bestimmt kaputtlachen, es sind nämlich bloss ca. 20 km eine Strecke aber für uns ist das schon eine ganz schöne "Hürde"
Dort am geplanten Ziel, einem winzig kleinen Örtchen names Hochdorf bei Simmersfeld haben wir uns in einem kleinen privaten Stall schon Wochen vorher angemeldet, unsere Tinkers dürfen in zwei schönen nebeneinander liegenden Boxen nächtigen. Wir treffen uns dann dort am abend zum essen und klönen mit noch ein paar anderen Freunden die auch mit den Pferden dort hinreiten, jedoch von einem anderen Ausgangspunkt aus. Danny und ich werden dort im Gasthaus übernachten und am nächsten morgen machen wir uns wieder auf den Heimweg.
Am Sonntag vorher bin ich mit Schatzi noch den Weg mit den Fahrrädern abgeradelt und hab mir alles genau in mein fotografisches Gedächtnis einprogrammiert, ähm wollte sagen Schatzi hat den Weg gut gefunden und ich hab an jeder Wegkreuzung an den Bäumen lila Heubändel befestigt.
Sofern waren wir also gut gerüstet, wir wussten wo wir schlafen , wir haben uns den Stall für die Pferdels angeschaut und sind den Weg mit dem Fahrrad abgefahren, also kann eigentlich nix mehr schief gehen, oder ?
Allen Unkenrufen und schlechten Wetterprognosen zum Trotz haben wir uns doch am Freitag früh gegen 9 Uhr entschieden, ja wir reiten los. Ich war mega-nervös und aufgeregt. Hab meine 7 Sachen gepackt und bin auf den Aichelberg hochgefahren. Satteltaschen auf dem Sattel hatten wir am abend vorher schonmal befestigt. Also erstmal alles zusammengepackt was für die Pferde dort im Übernachtungsstall notwendig ist und per Auto nach Hochdorf gebracht. Danny und ich waren beide so nervös, dass wir fast die Hälfte vergessen hatten und mit dem Auto nach ein paarhundert Meter wieder umdrehen mussten. Was man nicht im Kopf hat ....
Dann haben wir in unser klitzekleinen Pension unser Zimmer bezogen, unsere Taschen dort abgestellt, den Stall für die Tinkers inspiziert und alles für unsere hoffentlich heile Ankunft vorbereitet.
Wieder zurück im heimischen Stall holten wir unsere noch gar nix ahnenden Stinkers von der Koppel. Schnell auf hochglanz poliert, super sorgfältig gesattelt, uns in unsere 100.000 Jacken und Regenmäntel gepellt und sind losgeritten. Hach war das aufregend. Schon nach ein paarhundert Metern hatte Danny erstmal Hunger und das erste Mars musste dran glauben. Kaum in den Wald eingebogen meinten wir, ja jetzt könnten wir doch ein Stück traben. Dabei ist Danny der Hut vom Kopf geweht und sie schrie laut los. Calli hielt das für das Zeichen, dass tausend brüllende Monster hinter uns her sind und ist erstmal in vollem Galopp losgesaust. Na das fing ja gut an....
Das nächste Higlight war die Überquerung der Bundesstrasse was wir total souverän gemeistert haben. Unsere Tinkers hatten bis dahin bestimmt schon lange gemerkt, dass heute alles anderst ist wie sonst Im übrigen, haben mein fotografisches Gedächtnis und die lila Heubändel super funktioniert und wir haben den Weg ohne einmal verreiten gefunden. Nach einer Stunde kam sogar die Sonne raus und nach der ersten Schnapspause hatte sich dann auch meine Nervosität etwas gelegt. Bergauf und Bergab schlängelten wir uns von einem Tal ins andere und haben zwischendrinne immer mal wieder ein paar Meter zu Fuß verbracht, oder haben die Stinkers grasen lassen.
Leute ich sag Euch, dass schlimmste war das Aufsteigen oder das An- und Ausziehen unserer Millionen von Jacken und Hosen bei der P-Pause Danny meinte, wenn wir jetzt vom Pferd fliegen, bleiben wir vor lauter Jacken auf dem Rücken liegen wie Schildkröten Dann, es wurde schon langsam duster im Wald, haben wir doch tatsächlich nach fast 4 Stunden unser Ziel, das kleine Örtchen Hochdorf erreicht. Am Ortseingang musste Calli ganz furchtbar wiehern zur Begrüssung. Schnell war der Stall erreicht und wir waren froh unsere diversen Regenhosen und Regenmäntel endlich ausziehen zu können. Die Stinkers bekamen eine Abschwitzdecke drauf und fanden sich schwups vor einem Gigantomässigen Haufen Heu in einer kuscheligen Box wieder. Also die waren erstmal zufrieden und mampften im Trockenen vor sich hin.
Unsere Wanderreitfreunde, die wir dort treffen wollten waren noch nicht da, daher haben wir uns erstmal mit einem Kaffee und einem von unserer Pensionswirtin selbstgemachten Apfelkuchen gestärkt. Kurz drauf waren unsere Freunde dann auch schon da. Leider hatten die sich entschieden ihre Hottas auf der Wiese im abgesteckten Paddock übernachten zu lassen. Kurz drauf, wie kann es auch anders sein, begann es zu schütten, was auch die ganze Nacht nicht aufhörte.
Nach einer heißen Dusche in unserer wunderschönen Pension trafen wir uns dann zu einem bonfortionösen 5-Gänge-Abendmenü wo dann die Abenteuer des Tages ausgetauscht wurden. Die andere Gruppe hatte einen wesentlich weiteren Weg hinter sich gebracht und waren insgesamt fast 6 Stunden unterwegs. Da gab es einiges zu erzählen, vom rutschenden Sattel am Steilhang bis zur verlorenen Gerte ....
Ein wunderschöner Abend mit viel Gelächter und guten Gesprächen klang dann so gegen zwölf aus und wir verkrochen uns in unseren Bettchen. Die Nacht war kurz, denn um 7 Uhr "geisterte" Frühaufsteher Danny schon im Zimmer rum und ging kurz drauf "mal nach den Pferden schauen". Draussen schüttete es immernoch in Strömen, na prima. Um halb neun dann bekamen wir von unserer supernetten Pensionswirtin erstmal ein gigantomässiges Frühstück mit allen Schikanen (einschließlich Frühstücksei von der glücklichen Henne Gundula) und kurz drauf ließ sich doch tatsächlich auch die Sonne wieder blicken. Na denn nix wie los auf den Heimweg gemacht. Bis wir alle aber unsere 7 Sachen wieder verschnürt und die Milliarden von Jacken, langen Unterhosen, Schals und Regenhosen wieder an hatten, war es aber doch schon halb zwölf geworden. Aber unsere Jungs waren fit und spürten, dass es jetzt wieder in die Heimat geht. Unterwegs trafen wir noch unsere 6 Wanderreitfreunde, was natürlich bei Calli wieder lautes Gewieher auslöste. Aber irgendwie verloren wir sie schnell wieder aus den Augen, also entweder weil wir so langsam waren oder weil die mit ihren Tennessee Walkern viel viel schneller wie wir mit den Tinkers waren. Also wahrscheinlich doch das zweitere Auf dem Heimweg ließen wir es bergauf richtig "krachen" und erreichten müde, hungrig und verschwitzt nach 3 Stunden bereits wieder die Heimat. Kurz vor Aichelberg nach doch einigen Regenschauern kam dann doch blauer Himmel und Sonnenschein und wir entließen unsere müden Krieger auf die wohlverdiente Koppel. Am abend gibts noch Mash zur Belohnung und hoffentlich morgen keinen Muskelkater *toitoitoi*
Alles in allem: ein toller Ritt mit jede Menge Spass, der unbedingt nächstes Jahr wiederholt werden muss.